Moritz und Sophie sind die ersten, die den Kinderkirchenführer für St. Anna ausprobieren. Er ist im Pfarramt St. Anna erhältlich.
Bild: privat
Kinder-Kirchenführer in Augsburg
Kirche als Entdeckungsreise
Der goldene Engel hat Moritz mit am besten gefallen. In der linken Hand hält er einen versiegelten Brief, rechts eine Posaune. So thront er ganz oben auf der Kanzel der Kirche St. Anna in Augsburg. Entdeckt haben ihn der neunjährige Moritz und seine siebenjährige Schwester Sophie ganz auf eigene Faust, als sie mit einem neuen Kirchenführer durch Augsburgs prominenteste evangelische Kirche gestreift sind.
"Eine Kinderführung durch St. Anna in Augsburg" heißt das 20 Seiten starke Heft, das die Eltern von Sophie und Moritz zusammen mit ihrem Nachwuchs angefertigt haben. Zwei Jahre hat die Familie an dem Projekt gearbeitet. Vater Johannes Bermpohl hat die Texte geschrieben und die Fotos ausgewählt. Mutter Andrea Müh war für die Gestaltung verantwortlich. Sophie und Moritz haben die beiden beraten. Vor allem aber lag die Endabnahme des fertigen Heftes bei den Kindern.
Erster Probelauf
"Uns war wichtig, einen Probelauf mit Sophie und Moritz zu machen, um zu testen, ob Kinder in dem Alter damit auch zurecht kommen", erzählt Andrea Müh. Und so gingen die beiden Geschwister denn vor der Veröffentlichung erst einmal mit dem Heft intensiv auf Entdeckungsreise in der Kirche, die im 14. Jahrhundert von Karmelitern als Klosterkirche gebaut worden war und der schon Martin Luther einen Besuch abstattete.
Kinderkirchenfuehrer in St. Anna
Der neunjährige Moritz erzählt, was ihm am besten gefallen hat. Ein Beitrag von Andreas Jalsovec, evangelische Redaktion
"Wir wollten die Kinder das, was in St. Anna besonders wichtig und schön ist, auf spielerische Art entdecken lassen: mit Texten, Bilden, aber auch mit kleinen Aufgaben zum Knobeln und Rätseln", erläutert Johannes Bermpohl. Auf jeder Doppelseite finden die jungen Kirchenbesucher daher eine kurze Frage: zur Architektur der Kirche, zum Kreuzgang, zur Kanzel oder zur Fuggerkapelle, in der der katholische Kaufmann Jakob Fugger und Mitglieder seiner Familie begraben liegen: ein katholischen Grab inmitten einer evangelischen Kirche.
Die Antworten auf die Fragen ergeben am Ende ein Lösungswort. "Das wusste ich schon nach fünf Buchstaben", meint Moritz stolz. Etwa anderthalb Stunden hat der Viertklässler gebraucht, um die Entdeckungsreise einmal komplett durchzumachen. Sein Fazit: "Es war schon viel zum Lesen, aber es war gut erklärt", meint er fachmännisch. "Mir hat es sehr gut gefallen."
Nicht nur für Kinder
Das wird seine Eltern freuen, denn Andrea Müh und Johannes Bermpohl hoffen, dass das Heft, das zunächst in einer Auflage von 2.000 Stück erscheint, künftig regen Absatz findet. Gedacht sei der Kirchenführer vor allem für Kinder ab der dritten bis zur sechsten Klasse, meint Johannes Bermpohl. Aber nicht nur für sie sei das Heft interessant. "Ich glaube, auch Erwachsene können damit was anfangen, weil die wichtigsten Stationen kurz erklärt werden", glaubt Bermpohl. Seine Frau sieht es ähnlich: "Wenn ich selbst als Tourist eine Kirche besichtige, bin ich dankbar, wenn mir jemand kurz und unterhaltsam die Höhepunkte nahebringt."
28.05.2024
Andreas Jalsovec, epd
