Pfarrerin Daniela Ditz-Sievers erklärt die vielen Funktionen des neuen multimedialen Kirchenführers in der Christuskirche. Video: Christoph Breit

Oberstdorf

Kirchenführung per Touchscreen

Ab sofort können Besucher von Oberstdorf die evangelische Christuskirche per Touchscreen entdecken: Ein multimedialer Kirchenführer lädt dazu ein, den Raum real und virtuell zu erkunden.

So können zum Beispiel interessante Elemente im Kirchenraum angeleuchtet werden, oder ein bebilderter Zeitstrahl lässt mit vielen Augenzeugenberichten die Geschichte der evangelischen Kirche in Oberstdorf lebendig werden. Die Kantorin der Christuskirche hat eine Auswahl an Orgelstücken eingespielt, die die Besucher im Kirchenraum erklingen lassen können. Passend dazu gibt es außerdem die Möglichkeit, den Kirchenraum per Touchscreen in verschiedenen Farben zu beleuchten.

Das ermöglicht der Kirchenführer:

Über den Touchscreen können ausgewählte Elemente im Kirchenraum angeleuchtet werden, während der Bildschirm die Informationen dazu liefert. Was bildet das Altarbild ab? Wer hat es gestaltet? Welche Bedeutung haben die Farben in der Kirche? Wozu dient das kleine Stehpult neben dem Altar?

Ein reichlich bebilderter Zeitstrahl lässt mit vielen Augenzeugenberichten die Geschichte der evangelischen Kirche in Oberstdorf von der Zeit der ersten Protestanten im Allgäu bis heute lebendig werden. Was haben der Eisenbahnbau und der Schweizer Käse mit der Christuskirche zu tun? Wann und warum wurde die Kirche gebaut? Und warum wurde sie immer wieder umgebaut? Was hat eine niederländische Königin mit dem Bau der Christuskirche zu tun? Wer war die geheimnisvolle Dame, die eines Tages im Gottesdienst auftauchte und mit ihrem engelsgleichen Gesang die Gemeinde zum Verstummen brachte? All das und viel mehr können Besucherinnen und Besucher erfahren.

Dass die Christuskirche nicht nur eine Geschichte, sondern auch ein aktuelles Gemeindeleben hat, kann in den aktuellen Gemeindebriefen nachgelesen werden, die über den Touchtable abrufbar sind. Über eine Kalenderfunktion können Besucher sich zudem darüber informieren, was aktuell in der Kirchengemeinde an Gottesdiensten, Berggottesdiensten und sonstigen Veranstaltungen alles geboten wird.

Die Kantorin der Christuskirche hat eine Auswahl an Orgelstücken eingespielt, die die Besucher im Kirchenraum erklingen lassen können. Und diejenigen, die nach einer Wanderung das Bedürfnis haben, ein Loblied zu singen, können unter „Lieder“ eine Auswahl treffen und sich allein oder in Gemeinschaft im Choral-Karaoke versuchen, um sich musikalisch für den schönen Tag zu bedanken.

Passend dazu gibt es außerdem die Möglichkeit, den Kirchenraum per Touchscreen in verschiedenen Farben zu beleuchten. „Man kann sich die Kirche so bunt machen, wie man möchte. Das finde ich besonders schön", freut sich Gästepfarrerin Dietz-Sievers. "Da hast du die ganze Herrschaft über das Licht in der Kirche und tauchst die ganze Kirche in deine Farbe."

Ergänzend zu der klassischen analogen Gebetswand in der Christuskirche gibt nun zusätzlich die Möglichkeit, auf dem Touchscreen ein Gebet oder Gebetsanliegen anonym oder mit Namen einzutragen. Wer möchte, kann sein Gebet per Beamer an die Altarwand neben das Christusbild projizieren lassen.

Studierende der Ludwig-Maximilians-Universität München haben in einem Informatik-Seminar zwei Computerspiele für die Christuskirche entwickelt, mit denen gerade jüngere Besucher einen Zugang zu Kirchenraum und Geschichte bekommen.

Damit Kinder in der Christuskirche als Besucher nicht zu kurz kommen, zeigt die Kirchenelster Kira der evangelischen Kinderwebsite www.kirche-entdecken.de den Kids ihre virtuelle Kinderkirche, in der es ebenfalls viel zu entdecken gibt.

Im Gästebuch können die Kirchenbesucher ihre persönlichen Grüße hinterlassen. Wenn sie Ihren Heimatort angegeben, wird dieser auf einer interaktiven Karte angezeigt und andere Gäste bekommen einen Überblick, aus welchen Ecken der Welt die Christuskirche bereits Besuch hatte.

 „Wichtig ist uns bei diesem multimedialen Kirchenführer, dass diese Kirche nicht nur ein Ort der Stille ist, sondern zu bestimmten ‚Spielzeiten‘ auch ein Raum, in dem ich Kirche entdecken kann“, so die Oberstdorfer Gästeseelsorger Pfarrerin Daniela Ditz-Sievers und Pfarrer Roland Sievers, die das Projekt für ihre Kirche mit entwickelt haben. „Als Tourismuskirche müssen wir wie alle Tourismusorte, egal an welcher Stelle, dem Gast immer wieder etwas Neues bieten, damit die Gäste sagen, oh, ja, an meinem Lieblingsort, da gibt es etwas Neues, da fahre ich gerne hin. Die sind nicht von Gestern.“

PIlotprojekt der Landeskirche

Entwickelt wurde der multimediale KIrchenführer - ein Pilotprojekt der Landeskirche, das im touristischen Hotspot Oberstdorf ausprobiert wird - gemeinsam mit der Abteilung Vernetzte Kirche im Evangelischen Presseverband für Bayern und der Evangelischen Gästeseelsorge Oberstdorf. Die Erfahrungswerte sollen dann ähnlichen Projekten in touristisch geprägten Orten und Citykirchen zugutekommen.

„Die Besucher können sich so eine Kirche einmal in unterschiedlichster Weise selbst aktiv erschließen und im Kirchenraum neue und ungewöhnliche Erfahrungen machen“ so Thomas Roßmerkel, der Referent für Kirche und Tourismus im Münchner Landeskirchenamt.

19.03.2024
ELKB

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