Ein Herz für Jugendliche: Kirche kümmert sich um schöne Freizeiten für junge Erwachsene
Bild: Lisa Abt, EJ Ansbach
Reisen mit der Evangelischen Jugend
Gemeinschaft, Gebet und fantastische Natur
Acht Tage Berge, Sand und Meer – wer hätte daran keine Freude? Doch die Jugendlichen aus den Dekanaten Ansbach und Bad Neustadt erwartet auf ihrer Kroatienfahrt 2014 noch viel mehr: Gemeinsames Singen und Schnorcheln, Nachdenken über Gott und die Welt und wunderbare Gemeinschaftsmomente. In einem Tagebuch haben Katha, Lisa und Janna, drei Mitarbeiterinnen der Evangelischen Jugend, die schönsten Momente festgehalten.
Nach unserem Start in Bechhofen (Dekanat Ansbach) bzw. zwei Stunden vorher in Bad Neustadt wagten wir uns auf die Autobahn Richtung Süden. Kurz nach München haben wir uns kurz entschlossen auf die Landstraße gewagt. Zuerst lief alles gut, dann wurden die Straßen immer abenteuerlicher. Serpentinen bergauf und bergab, eine steile Stolperpiste nach der anderen, doch selbst heiß gelaufene Bremsen konnten uns nicht aufhalten. Im Gegensatz zu den staugeplagten Autobahnfahrern hatten wir einen gigantischen Ausblick auf die Alpen. Es war fantastisch und mitten in den Bergen genossen wir auch die Reise. Dass die Anreise zu guter Letzt 18 Stunden dauerte, war uns weniger bewusst, doch es hatte durchaus Vorteile: geniale Ausblicke, das intensive Kennenlernen im Kleinbus, der angenehme Fahrtwind und ausgeglichene Fahrer. As wir endlich in Mali Losinji, Kroatien angekommen waren, gab‘s es erst mal ein dickes Danke bei unseren geduldigen Teilnehmern. Mit dem Beziehen der Zelte, der gemeinsamen Brotzeit und einer Portion geistlicher Nahrung für Teilnehmer und Leiter schlossen wir den Tag relativ schnell ab und krochen in unsere Schlafsäcke.
Nach einer erholsamen Nacht konnten wir endlich unseren Campingplatz erkunden. Besonders wichtig war dann, endlich mal alle Mitreisenden kennenzulernen. Immerhin waren Teilnehmende und Leitende aus zwei Dekanaten dabei. Um Gemeinschaftsgefühl zwischen beiden Gruppen aufkommen zu lassen arbeiteten wir mit "dem Band". Hier spürte jeder die Dynamik der Gruppe. Es war eine echte Erfahrung zu merken, wie das Band eine Gruppe zusammenhält. Mit neuem Wir-Gefühl ausgestattet, zogen wir am Nachmittag an den Strand. Das Meer war übrigens der einzige Ort, an dem es auszuhalten war, denn die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Da es unter Wasser noch angenehmer war, testeten hier schon mal fast alle Teilnehmer ihre mitgebrachten Schnorchelausrüstungen. Und da gab es jede Menge zu entdecken.
Als weiteres Highlight entdeckten wir am Abend gemeinsam die Stadt Mali Losjini. Bevorzugte Ziele waren entsprechend den Temperaturen die Eisdielen. Das Eis hat geschmeckt, das Flair der Stadt war toll und der Rückweg artete in eine Nachtwanderung aus. Abgerundet wurde der Tag mit einer Geschichte vom kleinen Prinzen und seinem Verhältnis zur Liebe und zur Gemeinschaft.
Der Vormittag stand unter dem Motto "Glück und Erfolg". Die Teilnehmer beschäftigten sich intensiv mit den eigenen Erfolgen und auch Misserfolgen. Beides gehört zu unserem Leben dazu. Karten mit dem Bibelspruch "Wo dein Schatz ist, ist auch dein Herz" (Matthäus 6.21) halfen uns, unseren Gedanken Ausdruck zu verleihen. Wer wollte, konnte seine Gedanken aussprechen. Ganz klar, dass das freiwillig war.
So langsam entdeckten wir auch die besonderen Fähigkeiten von unseren Teilnehmenden. Tatsächlich gab es diesmal mehr als eine Gitarre – das wurde gern zu gemeinsamem Singen genutzt. Interessanterweise sind es immer noch die alten Gassenhauer, die jeden mitreißen. Bei „Marmor, Stein und Eisen bricht“, bleibt keiner stumm.
Am Nachmittag sprangen alle Teilnehmer bei über 30 Grad ins wunderbar blaue Meer. Nicht nur das Schwimmen macht riesigen Spaß, sondern auch das Schnorcheln. Hier entdeckten wir sogar kleine Tintenfische. Ein Ausflug am Abend in die nächstgelegene Stadt Veli Losjini rundete den Tag ab. Hier wurden die nächsten Eisdielen getestet und der tolle Blick über die malerische Stadt hat jeden gefesselt.
Nachdem wir uns wegen der extremen Temperaturen kaum noch bewegen wollten, wurden alle „spontan“ alle schweißtreibenden geplanten Aktivitäten wie z.B. eine Mountainbike-Tour vom Terminplan gestrichen. Stattdessen fesselte die ganze Gruppe der Strand und das Meer. Vom Strand wegzubewegen waren wir nur noch für unsere liebevoll zubereiteten Mahlzeiten. Die Überraschung des Tages war eine Massage für eine der hauptamtlichen Leiterinnen. Diese ahnte von nichts und ließ sich nur zögerlich von den Teilnehmer und ehrenamtlichen Leitern ans Meer locken. Ihr Verdacht, dass sie sich doch auf unfreiwilligen Wasserkontakt einlassen müsse, bestätigte sich nicht. Denn statt des kühlen Nass wartete eine Massage auf sie. Während sie sich durchkneten ließ, erkundigten wir mit den Jugendlichen per Kajak die felsige Küste der Insel. So standen Spaß und Action sowie das Bewundern der Landschaft im Vordergrund. Nach dem Abendessen boten wir verschiedene kreative Workshops wie Speckstein, Bilderrahmen oder Schatzkisten an. Die Hitze setzte allerdings jeden schachmatt. Wir beendeten den Tag ungewohnt früh, allerdings hieß es auch am nächsten Tag: "Früh aufstehen!"
Schwer beladen verließen wir unseren Campingplatz. Mit Badesachen, Luftmatratze und 2 Kanister Süßwasser á 20 l, und den Schnorchelausrüstungen zogen wir los. Das Ziel war ein nahe gelegener Bootsanleger. Da entstand auch unser erstes Gruppenbild. Uns alle unter einen Hut bzw. auf ein Bild zu bringen war gar nicht so einfach. Als wir endlich saßen, wollte die Fernbedienung der Kamera nicht. Zu guter Letzt hat alles geklappt, das Bild ist im Kasten, wir sind zufrieden und nahmen das Schiff in Beschlag.
Dann nahmen wir den Kurs zur ersten Badestelle auf. Das Ankern in der Bucht konnten wir kaum erwarten. Nachdem erste Ängste vor dem Sprung über die Reling überwunden waren, sprangen alle begeistert in die kühlenden Fluten. Endlich die Abkühlung und das glasklare Wasser. Wir waren mehr unter als über Wasser, konnten sogar in eine Höhlen tauchen und von Klippen springen.
Gegen Mittag hatten wir noch Zeit, die Insel Ilovik zu besuchen und von dort aus baden zu gehen. Dann wartete schon das nächste Highlight des Tages auf uns. Auf dem Schiff wurde für uns gegrillt. Fisch (frischer geht es kaum), Fleisch und vegetarisches Essen waren wirklich lecker. Nebenbei spitzten die Möwen uns über die Schultern, verbunden mit der Hoffnung einen Happen zu ergattern. So gestärkt ging es weiter zur nächsten Badebucht. Wir hatten bei jedem Stopp das Gefühl, das Meer für uns zu haben.
Kurz vor sieben legten wir endgültig im Hafen an und nach dem kurzen Fußmarsch zurück ins Camp wollte sich jeder nur noch das Salzwasser von der Haut duschen und einen ruhigen Abend verbringen. Den hatten wir auch!
Den Tag haben wir ruhig mit einem verspäteten Frühstück begonnen. Alle diejenigen, die sonst das Essen zubereiten, haben verschlafen. Die anschließende Morgeneinheit zum Thema "Wertvoll" hat viele der Teilnehmer dazu angeregt, über sich selbst nachzudenken und ihre eigenen Werte zu reflektieren. Unser treuer Wegbegleiter, die Hitze, zwang uns wieder den Nachmittag sehr ruhig anzugehen. Das Meer und die Wasserschlachten im Camp waren eine willkommene Abkühlung. Die Aufgabe der Teilnehmer am frühen Abend war es, einen Patchworkgottesdienst zu gestalten. In Zweiergruppen wurde je ein kleiner Baustein eines Gottesdienstes ausgearbeitet. Feiern konnten wir den Gottesdienst allerdings erst verspätet. Eine Küchenschlacht hatte den gesamten Tagesablauf verzögert.
Allerdings haben sich die Verspätung und das Warten aufs Abendessen gelohnt. Die selbstgemachten Käsespätzle haben uns für alles entschädigt. Sechs Kilo Mehl und weitere Zutaten wurden gekonnt verarbeitet und zu einem leckeren Abendessen gemacht. Die Leiter haben ihr Versprechen eingehalten: Am Abend fuhren wir mit unseren Kleinbussen ins Zentrum von Mali Losinj. Alle genossen das Flair in der Stadt, was durch das Fußballspiel Kroatien - Brasilien zur Eröffnung der WM 2014 verstärkt wurde. Sogar Bekanntschaften mit Kroaten wurden an diesem Abend geschlossen. Die Niederlage der kroatischen Fußballmannschaft führte dazu, dass unsere mitfühlenden Teilnehmerinnen kroatische Jugendliche trösteten. Spät aber glücklich und zufrieden kamen wir wieder ins Camp zurück. Und auch dieses Mal war die Nacht für einige Teilnehmer und unseren hauptamtlichen Leiter ziemlich kurz.
Für den einen oder anderen im Camp begann der Tag sehr früh. Radfahren stand für die Interessierten auf dem Programm. Direkt am frühen Morgen ging es um halb acht los. Allerdings wurde nicht nur geradelt, sondern auch an einem kleinen Strand gebadet. Nachdem alle wieder im Camp waren und gefrühstückt hatten, folgte die Morgeneinheit. Die Teilnehmer waren dazu eingeladen, an einer Phantasiereise teilzunehmen. In dieser sollten sie aus der Perspektive eines Adlers ihre Zukunft betrachten. Diese Ereignisse haben die Jugendlichen dann in einer Zeichnung festgehalten und es gab jede Menge spannender Zukunftsvisionen zu betrachten. Der frühe Nachmittag stand ganz im Zeichen von Entspannung. Relaxen war angesagt.
Im Anschluss daran konnte, wer wollte, noch eine Runde radeln oder in die Stadt Mali Losinj gehen. Die Gruppe, die Fahrrad fuhr, erlebte noch einiges mehr. Felsenklettern, Tretbootfahren und der Besuch in einem ehemaligen Bunker peppten den Ausflug auf. Einen gekonnten Tagesabschluss stellten mehrere Stunden am Strand dar. Auch hierbei blieb kaum einer trocken. Der Sonnenuntergang, weswegen wir eigentlich an den Strand gegangen waren, wurde immer mehr zur Nebensache. Eine wilde Wasserschlacht und den ein oder anderen "Schubser" ins Meer wird wohl niemand der Beteiligten vergessen. Am letzten Abend durften die Teilnehmer einer Geschichte lauschen, die zum runden Abschluss der Freizeit beitrug.
Endlich konnten alle einmal etwas länger schlafen. Diesen Schlaf hatten alle, vor allem wir Fahrer, dringend nötig. Für die Teilnehmer gab es nicht mehr so viel zu tun: Packen, Putzen, Feedback geben und die restliche Zeit bis zur Abfahrt am Strand zu verbringen. Umso aufwendiger stellte sich der letzte Tag für alle Leiter dar. Material sortieren und verpacken, Küche putzen, Zelte auf Sauberkeit überprüfen und zu guter Letzt etwas schlafen. Schließlich fuhren wir die komplette Nacht in Richtung Franken. Angestrengt, aber glücklich kamen wir am nächsten Morgen in Bechhofen an. Hier musste sich die Gruppe leider teilen. Der Abschiedsschmerz war groß. Allerdings musste die Hälfte der Gruppe noch zwei Stunden weiter fahren, um in Bad Neustadt zu landen. Nachdem das Material aus den Bussen ausgeladen war, fielen wir alle in einen tiefen Schlaf um die letzte durchfahrene Nacht zu verarbeiten.
Unser Dank als Ehrenamtliche gilt vor allem unseren beiden hauptamtlichen Leitern. Wir waren ein tolles Team, das immer gut harmoniert hat. Zudem war die Verpflegung, gestemmt von einer einzigen Person, wie in einem Sternehotel. Das wollen wir im nächsten Jahr wiederholen. So, dann bis hoffentlich nächstes Jahr in der Cikat-Bucht in Kroatien!
Interesse? Wer Ferienfreizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche sucht, wendet sich am besten an die Kirchengemeinden vor Ort, die zum Teil auf Gemeindeebene oder aber in Kooperation mit anderen Gemeinden Kinderzeltlager oder Jugendferienmaßnahmen anbieten.
Auch die Dekanatsjugendwerke sind wichtige Ansprechpartner, die einen sehr guten Überblick darüber haben, was in den Gemeinden, in anderen Dekanaten und bayernweit angeboten wird.
Gemeindeübergreifend bieten evangelische Jugendverbände wie der Christliche Verein Junger Menschen beispielsweise auf der Burg Wernfels Freizeiten und Tagungen an.
02.08.2018
Anne Lüters