Farbmarkierung Lutherweg

Farbmarkierung entlang des Lutherweges, dieses Symbol dient dem Wanderer zur Orientierung.

Bild: CC BY-SA 3.0

Lutherweg

Auf Luthers Spuren wandeln

Der Lutherweg als Gemeinschaftsprojekt von Kirchen, Tourismusverbänden und Kommunen wendet sich an Pilger, Wanderer und an Besucher, die an der Reformation und ihren Wirkungen interessiert sind.

Das Coburger Land, der südlichste Zipfel des damaligen Kurfürstentums Sachsen und heute eines der nördlichsten Gebiete des Freistaates Bayern an der Grenze zu Thüringen ist ein Zentrum der Reformation in Deutschland. Auf den Spuren Luthers kann man auf so genannten Lutherwegen wandeln, die die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen und Bayern zum Teil schon fertig gestellt haben. Sie sind ausgeschildert und mit Informationen zur geschichtlichen und religiösen Bedeutung der Halteorte versehen. Dieses Lutherwege-Netz, das Brücken zwischen Menschen, Religionen, Geschichte, Kultur und Landschaft baut, wird rund 1.000 Kilometer umfassen.

Dörfer mit Bedeutung für die Reformation

Der Lutherweg im Coburger Land ist rund 96 Kilometer lang und hat einen mittleren Schwierigkeitsgrad. Er beginnt in Neustadt bei Coburg, wo Luther in der dortigen St. Georgskirche gepredigt hat, und berührt im weiteren Streckenverlauf auch die Orte Rödental, Coburg, Meeder und Bad Rodach. In vielen Dörfern, durch die der heutige oberfränkische Lutherweg führt, war Luther nicht persönlich, aber sie haben eine Bedeutung für die Reformation.

Luthers Weg war ein Weg zur Freiheit von Lebens- und Glaubensangst. Luthers Weg war ein Weg zum Vertrauen auf die Gnade Gottes. Luthers Weg war ein Weg zur Standfestigkeit.

Regionalbischöfin Dorothea Greiner, Schirmherrin

Dazu Pfarrer Dieter Stößlein vom Evangelischen Bildungswerk Coburg: „Der Lutherweg führt an 21 Kirchen und Kapellen vorbei. Alle werden im Wander- und Pilgerführer beschrieben, ihre Baugeschichte, der Bezug zur Reformation und ihre Besonderheiten. Dazu gibt es Impulse zum Innehalten und Nachdenken.“ Zu jeder Station ist ein Lutherwort abgedruckt. „Mit jedem Kind, das dir begegnet, ertappst du Gott auf frischer Tat“, heißt es beispielsweise bei der Station St.-Johannis-Kirche Rödental-Oeslau. Die spätgotische Kirche mit ihrem einzigartigen Zellengewölbe wurde einst mit Spenden aus dem englischen Königshaus renoviert.

Zu besichtigen: Luthers Wohnräume auf der Veste Coburg

Höhepunkt des Lutherweges ist sicherlich die Stadt und Veste Coburg. Oberbürgermeister Nobert Kastner sagt über Luthers mehrfache Aufenthalte dort: „Er war nicht zufällig Gast in einer Stadt, die für ihre Liberalität bekannt war.“ Luthers Wohnräume und Wirkungsstätten sind auf der Veste zu besichtigen. Die Kunstsammlungen der Veste besitzen wertvolle Nachweise seiner Coburger Zeit. In der Coburger Landesbibliothek sind rund 700 zeitgenössische Lutherausgaben aus dem 16. Jahrhundert einsehbar.

Eine wichtige weitere Station auf dem Lutherweg ist das Schloss Callenberg. Hans von Sternberg zu Callenberg betreute Luther während dessen Aufenthalt auf der Veste Coburg. Er festigte die Reformation im Coburger Land.

Die St. Laurentius-Kirche in Meeder ist ein weiterer bedeutender Haltepunkt auf dem Coburger Lutherweg. Jedes Jahr feiert die Kirchengemeinde Meeder ein Friedensdankfest in Erinnerung an das Ende des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648). Seit den 1980er Jahren ist sie auch durch ihr Friedensmuseum bekannt geworden, in dem unter anderem an die bedeutende Coburger Friedensaktivistin Anna B. Eckstein (1868 – 1947) erinnert wird.

Kurz vor Ende des Lutherweges kann im aufstrebenden Kurort Bad Rodach erholsame Station gemacht werden. Er hat ebenfalls eine geschichtliche Bedeutung, denn in der St.-Johanniskirche tagten vom 6. bis 8. Juni nach dem Reichstag zu Speyer die protestantischen Reichsstände und versprachen sich im so genannten Rodacher Abschied gegenseitigen Beistand.

23.11.2023
Heinz Brockert