Pilgern - Ein Film von Axel Mölkner-Kappl für "Kirche und Tourismus"
Pilgerwege
Jakobswege in Bayern
Pilgern ist „Beten mit den Füßen“ heißt es. Und spätestens seit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ hat der Wunsch nach christlicher Lebensdeutung auf dem uralten Jakobsweg an Aktualität gewonnen. In einer Welt der Beschleunigung kehrt mit dem Pilgern das Erlebnis der Langsamkeit und der Nachdenklichkeit zurück.
Seit einigen Jahren durchzieht ein dichtes Netz alter und neuer Jakobswege ganz Deutschland. Etwa zehn Haupt-Jakobuswege gibt es in Bayern, daneben aber auch noch viele andere Meditationswege. Viele Gotteshäuser am Weg sind offen. Sie laden ein zur Stille, zur Rast und zum Gebet. Denn Pilger sind eben nicht nur Wanderer, sondern sie sind Bürger zweier Welten, des Himmels und der Erde.
Jakobus
Jakobus der Ältere war einer der Schüler Jesu. Er wird auch Jakobus der "Ältere" genannt, um ihn von den vielen anderen Jakobussen des Neuen Testamentes zu unterscheiden. Auf vielen Bildern und in Figuren wird er selbst wie ein Pilger dargestellt: mit einem weiten Mantel, Muschelhut und Pilgerstab, manchmal auch mit Reisetasche und Kalebasse, der mittelalterlichen Feldflasche.
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Die Jakobs-Pilgerwege verbinden verschiedene Kirchengemeinden und Regionen miteinander, so dass sie auch ein ökumenisches und europäisches Wegenetz darstellen. Sie sind meist mit weißen oder gelben Muscheln markiert, so dass man sich kaum verlaufen kann.
Ein Jakobsweg beginnt stets da, wo ein Pilger oder eine Pilgerin zu Hause ist und aufbricht. Die verschiedenen Wege gelangen schließlich strahlenförmig ans Ziel nach Santiago de Compostela in Nordwestspanien. Das ist der Ort, an dem die mittelalterlichen Pilger das Grab des Heiligen Jakobus des Älteren, eines der zwölf Apostel, vermuteten.
21.11.
Bibliothek
Willkommenstag für neue Mitarbeitende in Kirche und Diakonie
Donnerstag, 21.11. 9-16 Uhr
Heutige Pilger gehen den Weg meist etappenweise, wenn sie gerade Urlaub haben oder es die Zeit eben erlaubt: Auf dem Weg lernt manch einer oder eine sich selbst und auch Gott tiefer kennen, denn während des Gehens durchwandern die Gedanken den eigenen Lebensweg und die damit verbundenen Glaubenserfahrungen. Auf dem Weg erfährt man Einsamkeit und Fremdheit.
Man lernt aber auch Menschen kennen, mit denen sich zeitweise eine Weggemeinschaft ergibt und denen man so vielleicht nie begegnet wäre. Wer kein Jakobspilger ist, kann in Bayern auch andere spirituelle Wege gehen, zum Beispiel die Via Romea oder die Via Francigena, die beide nach Rom führen.
Darüber hinaus gibt es spirituelle Rundwege, die wieder an den Startpunkt führen. Der „Glaubensweg“ zwischen Rothenburg ob der Tauber und Uffenheim beispielsweise verbindet vier thematische Wegstationen: „Geschaffen“, „Leiden“, „Erlösung“ und „Versöhnung“ – alles Urthemen unseres Lebens.
07.06.2021
Oliver Gußmann